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AktuellesMeinungsäußerung

3. Folge – Wirtschaftssektoren in Deutschland

Klimawandel durch Treibhausgase – Menschen gemacht?

3. Folge - Wirtschaftssektoren in Deutschland

Die gesamte Menge an CO2-Ausstoß für Deutschland wurde bereits benannt. Nachfolgend die prozentuale Verteilung nach Wirtschaftssektoren.

CO2 – Ausstoß im Jahr
1990 2016 2020
Energiewirtschaft 39,70% 37,80% 30,20%
Industrie 17,10% 20,70% 24,40%
Verkehr 16,20% 18,10% 18,50%
davon Flugzeuge, Schiffe, Busse u. Lkw 11,30%
Haushalte 18,20% 10,20% 14,40%
Landwirtschaft 4,70% 7,80% 8,00%
Gewerbe/Handel 3,10% 4,20% 3,40%
Abfall/Sonstiges 1,00% 1,20% 1,10%
Gesamt 100,00% 100,00% 100,00%

Für Flugzeuge, Schiffe, Busse u. Lkw als Unterposition im Verkehrsbereich konnten keine Zahlen aus der Statistik für die Jahre 2016 und 2020 entnommen werden. Somit wurde ein analoges Verhältnis in der Betrachtung für 2020 angesetzt.

1.Feststellung:

Der Anteil des CO2 – Ausstoßes in der Energiewirtschaft, der Industrie und dem Güterverkehr (mittels Flugzeuge, Schiffe u. Lkw) lag in Deutschland 2020 bei ca. 2/3 des Gesamtausstoßes.

Dies bedeutet, dass die Industrieproduktion inklusive der dazu notwendige Energie und den Transport der Güter den weitaus größten Teil des CO2 – Ausstoß in Deutschland ausmacht. Weitere Restriktionen vor allem im Industrie – und Transportbereich z.B. höhere CO2 – Abgabe, Mauterhöhung, Kraftstoff – und generell Energiepreiserhöhungen haben direkt negativen Einfluss auf den Wirtschaftsstandort Deutschland. Und genau das ist für das Jahr 2024 durch einen Regierungsbeschluss im Oktober 2023 so gewollt.

2. Feststellung: 

Für eine objektive Bewertung müssten alle „Verbraucher“ in den einzelnen Sektoren mit ihrem CO2 – Ausstoß belastet werden. 

Der Sektor Energiewirtschaft ist mit der Erzeugung von Elektro – und Wärmeenergie, Dienstleistung für Dritte. Die jeweiligen Abnehmer von Strom und Wärme nutzen dabei deren Netze. Somit ließe sich der CO2 – Ausstoß problemlos auf die tatsächlichen Verbrauer umlegen. Auch wenn der Verbraucher auf die Nutzung der Energieträger in der Energiewirtschaft keinen Einfluss hat, das gegenwärtig ca. 55% fossile Brennstoffe eingesetzt werden, nutzt er die erzeugte Energie. Dies heißt zum Beispiel: Straßenbahnen fahren mit Strom. Angesetzt werden sie mit Null CO2 – Ausstoß. Richtigerweise müsste jede so verbrauchte kWh mit den ca. 55% fossilen Brennstoffe beim CO2 – Ausstoßes in Ansatz gebracht werden. Analog gilt das auch für das „Elektroauto“. Warum wird es nicht beachtet und so gemacht? 

Die Politik hat sich massiv im Jahr 2022/2023 in die Marktwirtschaft eingemischt (Abschaltung der Kernenergie und größerer Einsatz von festen Brennstoffen) und will entscheiden, wie hoch der Anteil von fossilen Brennstoffen bei der Energieerzeugung ist. Der Erzeuger bzw. Nutzer hat darauf keinen bzw. nur bedingt Einfluss und somit auch nicht auf die Preisentwicklung. 

3. Feststellung: 

Der Individualverkehr wird 1990 mit ca. 5% Anteil im Verkehrssektor angegeben. Er wird in der Öffentlichkeit allerdings als der größte Einflussfaktor bei der CO2 – Einsparung propagiert. 

Mit der theoretischen Annahme, man stellt alle privaten Fahrzeuge auf Elektroantrieb um, würde sich der CO2 – Ausstoß in Deutschland (Basis: 1990) max. um 5% reduzieren. Weit gefehlt. Bei der Erzeugung von Strom kommen wie erwähnt 55% fossile Brennstoffe zum Einsatz. Hierbei ist der höhere CO2 – Einsatz bei der Fahrzeugherstellung mit E-Antrieb nicht mit beachtet und eingerechnet. Unbeachtet bleiben auch die höheren Entsorgungs- und Aufbereitungsaufwendungen von E-Fahrzeuge am Ende ihrer Lebensdauer. Dazu später mehr.

4. Feststellung: 

Haushalte mit ihren 14% Anteil als Energie-Verbraucher sind differenziert zu betrachten. 

Hier ist zu unterscheiden nach Privaten Haushalten und dem sozialen Wohnungsbau durch den Staat. Bei letzterem ist unter dem Aspekt der CO2 – Einsparung der Bau von 400.000 Sozialwohnungen pro Jahr mit einem höheren Tempo voranzutreiben.  

Das ausgemachte Allheilmittel in diesem Bereich, die Wärmepumpe in Verbindung mit einer „Vollisolierung“ der Wohnungen bzw. Gebäude, ist nur teilweise der Weisheit letzter Schluss. 

Die Anschaffungskosten einer Wärmepumpe inklusive Abbau der alten Anlage liegen bei durchschnittlichen Einfamilienhäusern bei ca. 40.000 € und das bei einer Förderung von gegenwärtigen ca. 35% bis 45%, aus Steuergeldern. Dabei ist der Austausch von Heizkörpern und die Gebäudeisolierung noch nicht mit berücksichtigt. Ebenso fehlen die ergänzende Solaranlage (Anschaffungskosten ca. 10.000 €) und Photovoltaikanlage mit Speicher (Anschaffungskosten ca. 18.000 €). In Summe werden für die Umstellung pro Einfamilienhaus Anschaffungskosten von mindestens ca. 56.000 € notwendig. Im Vergleich dazu lag z.B. die „alte“ Ölheizung bei Anschaffungskosten von ca. 15.000 €. Das ist der finanzielle Teil.

Der ökologische Teil. Es wäre interessant den CO2 Fuß-Abdruck zwischen einer Öl- bzw. Gasanlage und einer Wärmepumpe im Vergleich zu sehen. Und das beginnend mit der Produktion der Anlage, über den Transport und den Einbau. Ebenso sollte der Einsatz der Energieträger (Öl/Gas/feste Brennstoffe bzw. Strom) bei einer Nutzungsdauer von 25 Jahren bewertet werden. Hier wäre beim Stromansatz aber der Einsatz von 55% fossiler Brennstoffe mit anzusetzen und nicht einfach Null. 

Dies wäre die Voraussetzung für die Richtigkeit der Behauptung, dass eine Wärmepumpe umweltfreundlicher ist als die herkömmlichen Heizungsanlagen. Versuchen sie mal, dazu etwas in der Literatur und/oder Medien und Statistiken zu finden. Fehlanzeige! Nur die Behauptung steht. Mehr dazu in der Folge sechs.

Abschließend erste Thesen und Fragen als Anregung zum Nachdenken:

  • Wollen wir auf unseren Wohlstand verzichten und zusehen, wie die deutsche Wirtschaft in Länder mit niedrigeren umwelttechnischen Standards abwandert oder müssen nicht jetzt realistische Lösungen gefunden werden, um den Wirtschaftsstandort Deutschland zu erhalten?
  • Der Wirtschaftsstandort Deutschland ist konkurrenzfähig bei niedrigen Energiepreisen. In diesem Zusammenhang wird der Dual-Fluid-Reaktor als Möglichkeit in naher Zukunft genannt. Bis dahin sollte die Kernenergie aus eigener Produktion weiter genutzt werden.
  • Ist es sinnvoll und richtig, Hausbesitzern so umfängliche Investitionen in die Wärme- und Warmwassererzeugung inklusive Isolationsaufwendungen abzuverlangen, aber staatlicherseits der Eigenverpflichtung zur Schaffung von Wohnraum unter den gleichen Prämissen nicht annähernd nachzukommen?
  • Beim Einsatz von einer Wärmepumpen fallen ca. 3.000 l/Jahr Kondenswasser an, die in der Regel in das Erdreich abgelassen werden. Sie werden der Luft entzogen und damit die Regenwahrscheinlichkeit verringert. Bei Millionen von solchen Anlagen, dürfte dies durchaus aus meteorologischer Sicht einmal bewertet werden.
  • Ist es richtig im Individualverkehr die Umstellung auf Elektroantriebe so vehement zu propagieren oder sollte sich dies nur auf den „Einkaufsverkehr“ beschränken? 

Gera, 30.10.2023
Dr.-Ing. Ulrich Porst