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AktuellesMeinungsäußerung

2. Folge – Statistik „CO2 – Ausstoß“ für Europa

Klimawandel durch Treibhausgase – Menschen gemacht?

2. Folge – Statistik „CO2 - Ausstoß“ für Europa

Basiswissen und weltweite statistische Zahlen wurden in der 1. Folge dargestellt und erste Thesen formuliert. Nachfolgend das Ganze bezogen auf Europa und hier ausgewählte Länder. Deshalb zuerst die Statistik des CO2 – Ausstoßes und dessen erreichte Reduzierung in den Jahren von 1990 bis 2021 für die führenden europäischen Länder:

CO2 Ausstoß im Jahr

1990 2021 Anteile
Weltmaßstab
Reduzierung
in Europa 4,4 Mrd. t 3,3 Mrd. t 8,90% 25%
davon in Deutschland 1,251 Mrd. t 0,700 Mrd. t 1,89% 39%
in Frankreich 0,540 Mrd. t 0,415 Mrd. t 1,12% 23%
in Italien 0,522 Mrd. t 0,418 Mrd. t 1,13% 20%
in Polen 0,474 Mrd. t 0,400 Mrd. t 1,10% 16%
in GB 0,602 Mrd. t 0,374 Mrd. t 1,00% 62%

1. Feststellung

Europa hat ein Viertel des Ausstoßes von Treibhausgase im betrachteten Zeitraum reduziert und dies bei steigendem Wirtschaftswachstum.

Wäre im Zeitraum von 1990 bis 2021 die Reduzierung des CO2 Ausstoßes im gleichen Maßstab weltweit eingetreten, so würde die absolute Zahl des CO2 – Ausstoßes hochgerechnet bei 18.125 Mrd. t/a und nicht bei 37.127 Mrd. t/a liegen können, was einer Halbierung gleichkäme. Damit kämen wir dem für 2030 avisiertem Ziel sehr nahe. So funktioniert es eben nur mathematisch. Das Leben aber läuft nicht mathematisch. Der Mensch möchte Wohlstand. Regierungen wollen dafür sorgen. Die Wirtschaft sieht neue Absatzmärkte und reagiert mit weiterer Industrialisierung.

2. Feststellung:

Die führenden Wirtschaftsnationen haben bei der Reduzierung des CO2 – Ausstoßes den größten Anteil.

Wer viel produziert, braucht eine hohe Innovations- und Wirtschaftskraft. Mit diesem angesammelten wissenschaftlichen Knowhow ist es möglich für mehr Produktion weniger bzw. andere Energieträger einsetzen zu können. Bei Entwicklungsländern, vor allem in Ländern mit stark steigenden Bevölkerungswachstum ist mit mehr CO2 – Ausstoß zu rechnen da diese auch nach mehr Wohlstand streben. Dadurch lassen sich die klimapolitischen Ziele zur CO2 –Reduzierung weltweit auch noch nicht erreichen. Verhindert die Politik Wirtschaftswachstum durch Eingriffe in den Markt, wirkt sich das direkt und indirekt auf den Lebensstandard der jeweiligen Bevölkerung aus.

3. Feststellung:

Deutschlands hat den größten Anteil an der CO2 – Reduzierung in Europa

Deutschland hat seinen CO2 – Ausstoß um 39 % reduziert, was der absoluten Menge von ca. 551 Mio. t/a entspricht. Weitere Reduzierungen des CO2 – Ausstoßes lassen sich nicht weiter in diesem Tempo fortsetzen, ohne die Wirtschaftskraft Deutschlands nachhaltig zu schädigen. Die Folge ist die Schrumpfung der deutschen Wirtschaft und weitere Abwanderung von energieintensiven Industriezweigen. Danach ist anzunehmen, dass der deutsche Mittelstand einbricht, da er in der Regel ortsansässig agiert und die Industrie bedient.

Deshalb ist an dieser Stelle auch auf die weitere und notwendige Nutzung der Kernenergie hinzuweisen, um erschwingliche Energiepreise für die Wirtschaft zu gewährleisten. 

Stattdessen schaltet Deutschland seine Kernkraftwerke ab und verzichtet auf diese Möglichkeit, so auch weiterhin den CO2 – Ausstoß zu reduzieren. Das ist der deutsche Alleingang, der dazu führt, dass die deutsche Wirtschaft als einzige der Industrienationen im Jahr 2023 geschrumpft ist. Und dies, obwohl selbst die EU- Kommission Kernenergie als saubere Energie einstuft. Stattdessen kauft Deutschland jetzt Atomstrom teurerer und aus unsichereren Kernkraftwerken von seinen Nachbarländern ein und verlagert somit die Wertschöpfung selbst ins europäische Ausland, was den Wirtschaftsstandort Deutschland zusätzlich schwächt.

4. Feststellung

Zusammenhang zwischen CO2 – Ausstoß pro Land und Personen in der EU und Deutschland.

In Europa leben 447 Mio. Menschen. Wird nur auf die absolute Zahl des CO2 – Ausstoß Bezug genommen, schneiden die Länder mit einer hohen Einwohnerzahl logischerweise immer schlechterer ab als die mit geringen Einwohnerzahlen. Die Versorgung von 84 Mio. Bürgern in Deutschland ist nun mal aufwendiger als die von 9 Mio. Bürgern in Österreich.

Abschließend auch hier Thesen und Fragen als Anregung zum Nachdenken:

  • Deutschland hat in Europa die größte Reduzierung von Treibhausgasen erreicht. Dennoch werden die Wirtschaft und die Bevölkerung permanent weiter zu schnelleren Einsparungen beim CO2 – Ausstoß gedrängt und dabei der Wettbewerbsfaktor zum Erhalt der Wirtschaftskraft außer Acht gelassen.
  • Deutschland nutzt zur Energieerzeugung weiter fossile Brennstoffe statt Kernenergie, entgegen jeder wissenschaftlichen Logik. 
  • Deutschland führt Fracking Gas aus Übersee ein, anstatt die ökologisch günstigeren Möglichkeiten von Erdgas über Rohleitungssysteme zu nutzen und schädigt damit die Wirtschaft und die eigene Bevölkerung. 
  • Durch den Bezug von Fracking Gas werden zusätzliche Schäden an der Umwelt in den Bezugsländern billigend in Kauf genommen.  
  • Welcher Experte ermittelt die kompletten Mehrkosten beim Bezug von Fracking Gas für den Kauf, den Transport, die Aufbereitung inklusive Terminals und Verteilung im Vergleich zum Rohleitungstransport?
  • Welche zusätzlichen klimaschädlichen Auswirkungen an CO2 nehmen wir bei der Erzeugung, dem Transport und der Verarbeitung von Fracking Gas gegenüber dem Erdgaseinsatz in Kauf?
  • Wann wird der zur Verantwortung gezogen, der die Erdgasversorgungsleitung von Russland nach Deutschland absichtlich beschädigt hat und wann beginnt die Reparatur?

Gera, 20.10.2023
Dr.-Ing. Ulrich Porst