VI. Klimawandel durch Treibhausgase – Menschen gemacht?
8. Folge - Zusammenfassung und Ausblick
- Die einzelnen, auf jedenfalls mehrere Einflussfaktoren auf die derzeitige Erwärmung der Erdatmosphäre sind jeweils zu erfassen und zu Wichten.
- Der Ausstoß von CO2 – Äquivalenten ist nur einer dieser Einflussfaktoren und umfasst alle chemischen Verbindungen, die sich auf CO2 umrechnen lassen, in sich jedoch vielfach schädlichere Wirkungen haben.
- Der CO2 – Ausstoß wurde bisher statistisch nur als “vom Menschen gemacht“ betrachtet. So wie der vom Menschen gemachte ist jedoch auch der vom Menschen unabhängig verursachte CO2 – Ausstoß zu berücksichtigen. Wie hoch der gesamt CO2 – Ausstoß als Summe von unabhängig und abgängig vom Menschen ist, bleibt offen.
- Durch höheren Ressourceneinsatz, mehr Abprodukte und steigenden Energiebedarf hat auch das Bevölkerungswachstums nachweislich einen direkten Einfluss auf den CO2 – Ausstoß.
- Auf die Senkung des CO2 – Ausstoßes, überwiegend in Europa und vor allem Deutschland wirken sich vor allem verbesserte Technik und neue Technologien positiv aus.
- Die Ablösung von festen fossilen Energieträgern durch flüssige und gasförmige wirkt sich positiv auf die Senkung des CO2 – Ausstoßes aus.
- Die Ablösung von fossilen, flüssigen und gasförmigen Energieträgern hin zur Kernenergie wirkt sich positiv auf die Verringerung des CO2 – Ausstoß aus.
- Grundvoraussetzung für die weitere Reduzierung des CO2 – Ausstoßes ist, diesen weltweit und vor allem in den Ländern und Regionen zu reduzieren, in denen der CO2 -Ausstoß am höchsten ist.
- So lange sich nicht alle Länder koordiniert und mit dem gleichen ökologischen Engagement an der Reduzierung des CO2 -Ausstoß beteiligen, haben die diesbezüglichen „Vorreiter“ mit wirtschaftlichen Nachteilen zu rechnen. Dieser Zusammenhang zwischen CO2 – Einsparungen und dadurch höherer finanzielle und materielle Belastungen der jeweiligen Volkswirtschaft ist eindeutig definierbar.
- Allein mit erneuerbaren Energieträgern kann die notwendige Menge an Strom, auch auf Grund der geografischen Lage Europas als auch Deutschlands, derzeit nicht kontinuierlich erzeugt werden. Dies ist derzeit nur mit fossilen Brennstoffen und Nutzung von Kernenergie, die in der EU als erneuerbarer Energieträger gilt, möglich.
- Nur mit Wind und Sonne kann die sogenannte Grundlast in Deutschland in der Stromversorgung nicht gewährleistet werden.
- Die energetische Umstellung von Fahrzeugen und Heizungen auf die Energiequelle Strom führt außerdem zu gewaltigen finanziellen und materiellen Belastungen der Bevölkerung und der Wirtschaft. Hierzu gehören vor allem der Ausbau von
- Kraftwerken zur Stromerzeugung
- überregionale Stromnetze und Verteilerzentren
- örtliche Stromnetze
- Für eine objektive Bewertung einzelner Maßnahmen hinsichtlich CO2 – Ausstoß ist das sogenannte Verursacherprinzip anzuwenden. Nicht das Erzeuger- bzw. Herstellerprinzip. Deshalb ist der vorrangige Einsatz von Wärmepumpen unter diesem Ansatz ebenso zu prüfen wie der Einsatz von Elektroantrieben in Fahrzeugen. Gleiches gilt für das Vorhandensein der dafür notwendigen Rohstoffe für einen längeren Zeitraum.
Im Dezember 2023 fand die Weltklimakonferenz in Dubai statt. Dies ist mir Anlass noch einmal auf die folgende Übersicht des CO2 – Ausstoßes in der Welt mit den aktuellen Zahlen einzugehen.
CO2 Ausstoß im Jahr 2023 | |||||
Erhöhung/ | Anteile | ||||
1990 | 2021 | 2023 | Reduzierung | 2023 | |
in Mrd. t | in Mrd. t | in Mrd. t | 1990 – 2023 | ||
auf der Erde | 24,50 | 37,13 | 37,80 | 54% | 100% |
davon China | 2,48 | 11,26 | 11,26 | 470% | 31% |
Indien | 0,60 | 2,62 | 2,62 | 472% | 7,50% |
USA | 5,12 | 5,28 | 5,12 | 0% | 13,50% |
in Europa | 4,40 | 3,3 | 3.07 | -30% | 8,12% |
in Deutschland | 1,25 | 0,7 | 0,63 | -50% | 1,67% |
Fazit:
Deutschland hat mit seiner 50%igen Einsparung an CO2 – Ausstoß in den letzten 33 Jahren nicht verhindern können, dass der Ausstoß in der Welt in dieser Zeitspanne sich um 54% erhöht hat.
Deutschland zählt zu den Ländern auf der Welt, die die höchsten Energiekosten haben, was Einfluss auf den Lebensstandard der Bevölkerung hat und die Wirtschaft zum Abwandern veranlasst. Folgen ungewiss.
Es ist an der Zeit, alle bisherigen Versuche der Politik in Bezug auf den menschengemachten Klimawandel auf den Prüfstand zu stellen. Dazu haben Wissenschaft und Technik in konstruktivem Diskurs Lösungen zu finden und Umsetzungsstrategien vorzuschlagen. Denn: Sachverstand schlägt Ideologie. Um Deutschland wirtschaftlich noch zu retten, ist es dafür höchste Zeit. Ein weiteres Zögern oder „weiter so“ wird dafür sorgen, dass sich Deutschland als Wirtschaftsstandort tatsächlich abschafft. Nur wer sagt es den jetzigen Entscheidern laut und deutlich und wollen sie es überhaupt wahrnehmen?
Lassen wir es die Wissenschaftler untersuchen. Geben wir dies an die Ingenieure zur Umsetzung weiter. Und vergessen wir nicht, dass wir in einer Marktwirtschaft weltweit leben. Keinesfalls sollten wir diesbezügliche Entscheidungen Politikern überlassen, die nach ihrer Ideologie und nach Wahlperioden handeln.
Gera, 17.12.2023
Dr.-Ing. Ulrich Porst