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4. Folge – Verteilung im Verkehrsbereich in Deutschland

Klimawandel durch Treibhausgase – Menschen gemacht?

4. Folge - Verteilung im Verkehrsbereich in Deutschland

Der Verkehr gliedert sich im Wesentlichen in den Güter – und Personentransport. Hierzu werden Schiffe, Flugzeuge, Bahnen, Busse, Lkw, Pkw und Motorräder eingesetzt. 

Der Personenverkehr wiederum lässt sich in Individuellen – und öffentlichen Verkehr unterteilen und somit auch der CO2 – Ausstoß könnte zugeordnet werden. Hierzu fehlt die gewünscht Übersicht.

Eine Differenzierung beim Individualverkehr in 

  • rein privat, 
  • notwendige Fahrten zur Arbeit und 
  • dienstlich veranlasst Fahrten (Firmenfahrzeuge) 

finden sie ebenfalls in der Statistik nicht. Damit lässt sich einfacher behaupten, dass der gesamte Verkehr und damit direkt die Bürger für den CO2 – Ausstoß verantwortlich ist. 

Auch den Anteil von Elektrofahrzeugen finden sie hinsichtlich des CO2 – Fußabdruckes in der Bundesstatistik nach dem sogenannten Verursacherprinzip nicht. Der Ausweis dieser Differenzierung ist jedoch eine wesentliche Voraussetzung zu einer objektiven Bewertung des Verkehrssektors.

Ein Industrieland wie Deutschland verfügt logischerweise über ein hohes Transportaufkommen im Güterverkehr. Dieser Zusammenhang darf im internationalen Vergleich nicht vergessen werden. Gleiches trifft auf die Einbeziehung von Einwohnerzahlen und den genutzten Fahrzeugen zu.  

Deshalb wäre es gut eine Übersicht über den reinen Privatverkehr in Deutschland zu haben für den die Bürger direkt verantwortlich benannt werden können. Dieser Teil ist aber dann mit Sicherheit nicht der 3. Hauptfaktor beim Ausstoß von CO2 und würde bei der Gesamtbetrachtung eine untergeordnete Rolle spielen. Aber wer würde denn dann die Elektrofahrzeuge abnehmen, wenn aus „Klimasicht“ nur eine geringe Notwendigkeit für die Anschaffung dieser Antriebssysteme besteht. Für Deutschland gibt es für diese Untergliederung keine belastbaren Zahlen. Deshalb kann sich nur auf die nachfolgende Gliederung und die vom statistischen Bundesamt ausgewiesenen Zahlen bezogen werden, die zudem noch unvollständig sind. 

CO2 – Ausstoß im Jahr 

1990   2020/22
CO2  bei Fahr-bzw.t – km Anteil CO2 bei Fahr-bzw.t – km Anteil
Deutschland gesamt 1.251 Mio. t 100,0% 760 Mio. t   100%
Verkehr gesamt 170 Mio. t   13,6% 148 Mio. t   19,4%
davon
Flugzeuge  29,4 Mio. t 19,9%
Schiffe 0  12,3 Mio. t 8,3%
Lkw 22,4 Mio. t 47,8 Mrd.  22,6%  41,1 Mio. t 64,3 Mrd. 27,8%
Busse 0,14 Mio. t 0,8% 0,16 Mio. t 1,1%
Pkw 496 Mrd. 87,9 Mio. t 600 Mrd. 60,1%
Zug 82 Mrd.  ? 110 Mrd.  ?
Motorräder 0,2 Mio. t   1,2% 0,2 Mio. t 1,3%
Gesamt 171 Mio. t?  118,5%?

1. Feststellung

Der CO2 – Ausstoß ist in 30 Jahren absolut um 22 Mio. t zurückgegangen.

Diese Entwicklung bedeutet jedoch nicht, dass das ausgegebene Ziel der Politik, ohne Berücksichtigung der Dynamik für diesen Sektor, erreicht werden wird. Es wird verkannt, dass allein bei Lkw`s in 30 Jahren 16,5 Mrd. Tonnen -km mehr gefahren werden mussten, um den in der Wirtschaft benötigten Mehrbedarf zu kompensieren. Gleiches trifft auf die weiteren Verkehrsbereiche zu. 

Die absolute Reduzierung des CO2 – Ausstoßes ist dennoch in dieser Zeitspanne gelungen. Dies ist der deutschen Ingenieurskunst zu verdanken. Es gelang die vorhandenen Antriebssysteme, die Abgastechnik und die Kraftstoffqualität zu verbessern. Elektroantriebe in Fahrzeugen spielen dabei eine untergeordnete Rolle.

2. Feststellung

Flugzeug – und Schiffsverkehr machen absolut 41,7 Mio. t des jährlichen CO2-Ausstoßes im Verkehrssektor aus.

Zunächst finden sie in der Statistik nur Werte beim CO2 – Ausstoß über den Inlandsverkehr. Dies ist irreführend und spiegelt nicht den tatsächlichen CO2 – Ausstoß in diesen Bereichen wider. Mit Flugzeugen und Schiffen werden neben Menschen vor allem Güter grenzüberschreitend befördert (z.B. mit dem Flugzeug: 227 Mio. Personen pro Jahr und ca.5 Mio. t Güter pro Jahr, allein das Produkt-Speisefisch wird mit 24.000 t pro Jahr benannt). Ob und inwieweit diese Tatsachen in die absolute Gesamtzahl des Sektors Verkehr mit eingeflossen sind, muss bezweifelt werden (CO2 – Ausstoß: 148 Mio. t – in Statistik ausgewiesen, 171 Mio. t in der Einzeladdition).

3. Feststellung

Der Zugverkehr spielt wegen der hohen Elektrifizierung (Stromnutzung) keine wesentliche Rolle beim CO2 – Ausstoß.

Unter den bereits gemachten Ausführungen ist dies falsch. Hier wäre zu berücksichtigen, dass die Elektroenergie als Basisenergiequelle mit 55% fossilen Brennstoffen hergestellt wird und damit hier ein falsches Bild gezeichnet wird. 

Generell wäre die Bahn bei Gütertransporten über längere Wegstrecken sinnvoller. Bisher verzichten überwiegend die Unternehmen auf die Nutzung des Transportmittels Bahn. Gründe hierfür sind vermutlich, Unzuverlässigkeit wegen Missmanagement und Innovationsstau bei der Erhaltung und der notwendigen Erweiterung des Schienennetzes bei der Bahn.

4. Feststellung

Die angegebenen ca. 60% von Pkw und Motorrädern am jährlichen CO2-Ausstoß im Verkehrssektors im Jahr 2022 müssen angezweifelt werden.

Wie bereits dargestellt ergeben die absoluten Werte der anderen im Verkehrssektor aufgeführten Bereiche in Summe ca. 82,96 Mio. t CO2-Ausstoß ohne Zug, Pkw und Motorräder. Bei insgesamt 148 Mio. t bleibt eine Differenz von 65,04 Mio. t, was einem Anteil von 44% und nicht 60% ohne Zugsegment entspricht. Eine abschließende Erklärung der „Statistiker“ dazu steht aus. Ebenso fehlt die Untergliederung in private und dienstlich veranlasste Nutzung der Pkw, was bereits benannt wurde.

Abschließend erste Thesen und Fragen als Anregung zum Nachdenken:

  • Die Frage, was umweltfreundlicher ist, würde sich neu stellen, wenn richtigerweise die Zurechnung des CO2 -Ausstoßes nach dem „Verursacherprinzip“ erfolgen würde.
  • Straßenbahnen und Fernbusse finden sie separat in keiner Aufstellung, obwohl sie nachweislich zunehmend mehr genutzt werden. Aus Veröffentlichungen im Bereich öffentlicher Verkehr sind für die Bus-Flotten ein CO2 -Ausstoß von 160.000 t pro Jahr bei der Beförderung von 9,658 Mrd. Personen benannt. Diese Zahl des CO2 -Ausstoßes darf angezweifelt werden.
  • Warum gibt es seit über 30 Jahren keine Regelung zum Güterferntransport und warum werden Güter weiter zunehmend per Lkws quer durch Europa transportiert und nicht mit der Bahn?
  • Der Zusammenhang zwischen steigender Produktion und steigenden Transportaufkommen sollte Einfluss auf die Aufstellung von Klimaziele haben. 
  • Ballungsgebiete für die Produktion sind sinnvoll. Die sich damit ergebenden längeren Anfahrtsweg von Arbeitnehmern, überwiegend mit Fahrzeugen, sind dann aber notwendig. Oder? 
  • Welchen Anteil haben die als „klimaneutral“ ausgewiesenen 8,4 Mio. E-Bikes im Jahr 2023 am CO2 – Ausstoß? Hierzu ist keine Statistik zu finden. 

Hinweis: Die Lebensdauer eines typischen E-Bike Akkus liegt durchschnittlich zwischen 500 und 800 Ladezyklen, was einen Verbrauch von 4,2 Mio. MWh/Lebenszyklen) bedeutet und hierfür fossile Brennstoffe zur Erzeugung notwendig sind.

Gera, 15.11.2023
Dr.-Ing. Ulrich Porst