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AktuellesMeinungsäußerung

1. Folge – Grundkenntnisse „CO2 – Ausstoß“ im Weltmaßstab

Klimawandel durch Treibhausgase – Menschen gemacht?

1. Folge – Grundkenntnisse „CO2 - Ausstoß“ im Weltmaßstab

Wir denken genau zu wissen, welche Mengen Treibhausgase pro Jahr weltweit vom Menschen verursacht und emittiert werden. Über den Anteil der Treibhausgase, die unabhängig vom Menschen allein durch die Natur erzeugt werden, wird in der Literatur nichts Wesentliches festgestellt. Bei Vulkanausbrüchen ermitteln Wissenschaftler nur durch Schätzungen auf Basis punktueller Messungen die Menge an ausgestoßenen Treibhausgasen.

Die Berechnung der Menge an Treibhausgasen, die pro Jahr durch chemische Reaktionen im Weltall verursacht werden, konnte ich bisher auch noch keiner wissenschaftlichen Veröffentlichung entnehmen. Eine realistische Zusammenstellung aller pro Jahr emittierten Mengen an Treibhausgasen gibt es demzufolge wohl bisher nicht. Deshalb kann ich mich im Folgenden auch nur auf den vom Menschen verursachten Anteil (groß oder klein?) emittierter Treibhausgase beziehen.

In den einschlägigen Statistiken wird sich zudem überwiegend auf den CO2 – Ausstoß bezogen, obwohl der Begriff „Treibhausgase“ wesentlich mehr Gase umfasst, deren Menge teilweise bedeutend gefährlicher für die Umwelt ist als CO2.  So z. B. Methan (von dem 1 kg so klimaschädlich ist wie 23 kg CO2) oder das z.B. in Windkraftanlagen verbaute Schwefelhexafluorit (von dem 1 kg so klimaschädlich ist, wie 23.000 kg CO2). Die Einbeziehung dieser und weiterer Treibhausgase in die klimatechnische Bewertung erfolgt nicht oder nur unvollständig. Dies sollte nicht nur zur Kenntnis genommen werden, sondern ist auch unter dem Gesichtspunkt des weiteren Ausbaues von Windkraftanlagen von der Wissenschaft zu erklären. Beziehen wir uns also weiter auf die CO2 – Statistiken.

CO2 – Ausstoß im Jahr
1990 2021 Anteile Erhöhung/Reduzierung
auf der Erde 24.500 Mrd. t 37.127 Mrd. t 100% +34%
in Europa 4,4 Mrd. t 3,3 Mrd. t 8,90% -25%
in Deutschland 1,2 Mrd. t 0,7 Mrd. t 1,89% -39%
davon Verkehr  0,163 Mrd. t 0,14 Mrd. t 0,04% -14%

Welche sozialen und politischen Aspekte ergeben sich hieraus:

1. Feststellung: 

Der Ausstoß von Treibhausgasen ist nur im Weltmaßstab zu regulieren und nicht durch „Alleingänge“ einzelner Staaten.

Wäre die Reduzierung des CO2 – Ausstoßes so wie in Europa in der gesamten übrigen Welt möglich gewesen, sehe die Situation insgesamt heute ganz anders aus. Nur so funktioniert die Welt nun mal nicht. Entwickelte Staaten können durch ihre Ingenieurskunst Einsparungen realisieren, aber nur bei gleichbleibender Bevölkerungszahl. Entwicklungsstaaten hingegen müssen industrialisieren, um die steigende Bevölkerungszahlen besser versorgen zu können, was wiederum einen erhöhten CO2 – Ausstoß bedeutet.

2. Feststellung:

Die Anzahl der auf der Erde lebenden Menschen beeinflusst die Höhe des Ausstoßes von Treibhausgasen.

Europa und explizit Deutschland werden zukünftig beim Bevölkerungswachstum aus eigener Kraft keine wesentliche Rolle spielen. Zu beachten ist jedoch, dass sich die Weltbevölkerung und vorrangig in Asien, Afrika, dem Nahen Osten und Südamerika in den letzten 50 Jahren von ca. 4 Mrd. auf ca. 8 Mrd. Einwohner fast verdoppelt hat und wohl auch weiterwachsen wird. Das impliziert ein Mehr an Essen, Trinken, Wohnen, Fortbewegung, Kommunikation, Prävention und Gesunderhaltung, Beseitigung von Abprodukten, Streben nach mehr allgemeinen Wohlstand usw. Somit wird trotz neuer Techniken und Technologien der Energiebedarf für die Versorgung der Menschheit weiter steigen und damit der Ausstoß von CO2. 

3. Feststellung: 

Wissenschaft und Ingenieurskunst helfen Energieträger effizienter zu nutzen.

Der in den letzten Jahren vermehrte Einsatz von Energieträgern, bei denen in der Regel kein CO2 – Ausstoß erfolgt, hat sich weltweit wesentlich erhöht. Die Erzeugung dieser „erneuerbaren“ Energieträger ist territorial unterschiedlich (z.B. Solar in der Wüste sinnvoll, bzw. Wasserkraft dort, wo Wasser natürlich Höhenunterschiede überwinden muss, etc.). Allerdings ist derzeit der Verzicht auf fossile Energieträger für Industrienationen wie Deutschland wegen der erforderlichen Grundlast an Energie gegenwärtig noch nicht möglich. Hier sind Wissenschaft und Ingenieurskunst gefragt.

4. Feststellung: 

Erneuerbare Energieträger erfüllen bei der CO2 – Reduzierung ihren Beitrag, sind aber wegen ihrer „nicht rund um die Uhr Verfügbarkeit“ nicht das Allheilmittel.

Der Anteil der erneuerbaren Energieträger am Gesamtenergieverbrauch ist in den letzten 30 Jahren weltweit wesentlich gestiegen und liegt dennoch unter 20%. Somit kann man die Augen nicht davor verschließen, dass wir noch für längere Zeit weiterhin fossile Energieträger benötigen werden. 

5. Feststellung:

Nur unter Einbeziehung aller Einflussfaktoren auf Klimaveränderungen (Klimakonzept) lässt sich ein abschließendes Bild der Situation zeichnen.

Es ist richtig, dass das Erdklima durch den Ausstoß von Treibhausgasen beeinflusst wird (Allgemeine Feststellung). Einflussfaktoren wie die Änderung der Erdachse, Veränderungen der Sonnenaktivität, chemische Reaktionen im Weltall sowie auf der Erde wie z.B. Vulkanausbrüche etc. beeinflussen das Klima auf der Erde allgemein als auch territorial ebenfalls. Alles bekannte Einflussfaktoren, die nach meiner Auffassung allerdings noch nicht bzw. nicht umfassend in die Gesamtbetrachtung und -bewertung von Klimaveränderungen einbezogen wurden.

Abschließend erste Thesen als Anregung zum Nachdenken:

  • Europa und Deutschland verändern das Erdklima mit einer weiteren Reduzierung des Ausstoßes von Treibhausgasen nicht. 
  • Eine einseitige europäisch restriktive Politik wird dazu führen, dass die Industrie aus Europa in Länder mit weniger klimapolitischen Restriktionen abwandert. Es wird zum sogenannte Verlagerungseffekt kommen.
  • Wenn Europa für die Energieerzeugung die Verwendung fossiler Brennstoffe jetzt weiter reduziert bzw. einstellt, sinkt deren Marktpreis und das wiederum bewirkt steigende Nachfrage in anderen Ländern. 
  • Der Versuch Europas und insbesondere Deutschlands, ein globales Problem mit einem lokalen Ansatz zu lösen, ist zum Scheitern verurteilt und führt zur Deindustrialisierung und wirtschaftlichen Niedergang. 
  • Um fossile Brennstoffe langfristig zu ersetzen ist der weitere Einsatz von Kernenergie zur Ergänzung der erneuerbaren Energie in Deutschland notwendig. 
  • Zum gleichen Thema sind die in der Bundesstatistik zu findenden Zahlen teilweise unterschiedlich und/oder wenig aussagefähig.
  • Es wäre ein interessanter und des Nachdenkens werter Ansatz, auch die gegenwärtig ca. 500 aktiven Vulkane auf ihren CO2 – Ausstoß hin richtig zu untersuchen und/oder auch deren Wärme und das Gas für die Menschheit nutzbar zu machen.

Gera, 20.10.2023
Dr.-Ing. Ulrich Porst